Polen bleibt attraktivster Investitionsstandort in Mittelosteuropa


Polen bleibt attraktivster Investitionsstandort in Mittelosteuropa

Konjunkturerwartungen steigen / Stabilität und Arbeitskräfte sind Polens Stärken /

 

Bereits zum zweiten Mal in Folge wählten Mitgliedsfirmen der deutschen Auslandshandelskammern Polen zum attraktivsten Investitionsstandort der Region. Ausschlaggebend sind die Stabilität des Geschäftsumfeldes und das gute Fachkräfteangebot. Von Letzterem will die Hälfte der Firmen Gebrauch machen und neue Arbeitnehmer anstellen. Kein Wunder, prognostiziert die überwiegende Mehrheit doch eine positive Entwicklung sowohl der ganzen Wirtschaft als auch ihres eigenen Unternehmens.

Polen hat mit über 38 Mio. Einwohnern den größten Binnenmarkt unter den mittelosteuropäischen EU-Mitgliedern und zählte 2013 wieder zu den sich am schnellsten entwickelnden Volkswirtschaften der Gemeinschaft. Und die Zukunftsprognosen für die BIP-Dynamik sind überaus optimistisch: 2014 sollen über 3% Zuwachs erreicht werden, 2015 ist laut Wirtschaftsexperten sogar eine vier vor dem Komma realistisch. 

Bereits in den ersten drei Monaten 2013 machte die polnische Wirtschaft einen unerwartet großen Sprung nach vorn. Nach Schätzungen des Statistischen Hauptamtes (GUS; http://www.stat.gov.pl) nahm das Bruttoinlandsprodukt im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 3,4% zu, der private Konsum stieg um 2,6% und die Bruttoanlageinvestitionen sogar um 10,7%.

 

Geschäftsaussichten positiv

Diese Zahlen spiegeln sich auch bei den Geschäftserwartungen der Unternehmer wider. Diese wurden im Rahmen der neunten alljährlichen Konjunkturumfrage der deutschen Auslandshandelskammern in Mittelosteuropa (für Polen: Deutsch-Polnische Industrie- und Handelskammer; AHK Polen; http://www.ahk.pl) untersucht. Insgesamt nahmen 1.435 Befragte aus 16 Ländern der Region teil, davon 142 aus Polen. Knapp zwei Drittel der polnischen Befragten kamen aus den Bereichen Handel und Dienstleistungen, etwas mehr als ein Fünftel aus dem verarbeitenden Gewerbe und 15% repräsentierten die Bauwirtschaft.

Branchenunabhängig sehen die Unternehmer ihre Zukunft rosig: Sowohl die allgemeine Wirtschaftslage als auch die Situation der eigenen Branche und Firma soll laut der überwiegenden Mehrheit der Befragten besser werden. Einen Umsatzanstieg im eigenen Hause erwarten für 2014 sieben von zehn der in Polen tätigen Investoren – mehr als in allen anderen MOE-Staaten. Dies schlägt sich auf die langzeitigen Entwicklungspläne wieder: Die Hälfte der Befragten will 2014 neue Arbeitsplätze schaffen, mehr als ein Drittel die Investitionsausgaben steigern.

Diese sollen wieder in Polen angelegt werden. „Der polnische Binnenmarkt ist groß genug, um Investoren alleine für dessen Bedienung anzuziehen„, unterstreicht Dr. Dirk Elvermann, Präsident von BASF Polska (http://www.basf.pl). Wegen der guten geografischen Lage ist ein Engagement aber auch im Zuge der Erschließung anderer Märkte vorteilhaft. „Wir produzieren natürlich für Kunden in Polen, das Land ist aber auch ein sehr attraktiver Hub. Wir führen in Richtung Westen, Osten und Südosten aus“, fügt er hinzu.

Die polnische Verwaltung unterstützt diese Linie und greift Investoren unter die Arme. Dabei genießen deutsche Unternehmen eine besondere Stellung. „In den 14 Sonderwirtschaftszonen sind polnische Unternehmen mit 19% der Gesamtauflagen die größten Investoren – aber fast jeder zehnte Euro kommt aus Deutschland. Damit sind unsere westlichen Nachbarn die größte Gruppe der ausländischen Investoren“, erklärt Iwona Chojnowska-Haponik, Leiterin der Abteilung für Auslandsinvestitionen bei der Polnischen Agentur für Auslandsinvestitionen und Information (http://www.paiz.gov.pl). „Die Zusammenarbeit mit deutschen Investoren trägt erfolgreiche Früchte, sie haben für uns größte Priorität“, sagt auch Tomasz Sadzynski, Vorstandsvorsitzender der Sonderwirtschaftszone Lodz (http://www.sse.lodz.pl).

 

Stabil und fachkräftig

Allerdings ist die Investitionsunterstützung nicht der wichtigste Grund für die Wahl des Investitionsstandorts Polen. Die befragten Unternehmer sehen die Vorteile auch an anderer Stelle. Vor allem sei das administrative Umfeld berechenbar: 45% der Befragten schätzen die politische und soziale Stabilität positiv ein, fast drei mal so viele wie im MOE-Durchschnitt. Nur in Estland wird die Situation noch besser beurteilt. Auch bei der Bekämpfung von Korruption und Kriminalität, der Transparenz bei öffentlichen Ausschreibungen sowie der Rechtssicherheit gehört Polen zur regionalen Spitze.

Ein weiteres Vorzeigekapitel für das Land an der Weichsel ist das Humankapital. Sowohl bei der Verfügbarkeit von Fachkräften als auch der Qualität der akademischen Ausbildung muss Polen keinen regionalen Vergleich fürchten. Insgesamt sind 70% der Befragten mit den Qualifikationen der Arbeitnehmer zufrieden oder sogar sehr zufrieden.

Quelle: Germany Trade and Invest (gtai) [16.06.2014]
Zum vollständigen Artikel auf der Internetseite der gtai.