Köln ist bunt! Die multikulturelle Vielfalt stärkt Toleranz und Wirtschaft.


Laut Kölner Statistischen Nachrichten besitzen ca. 40 % der Kölner*innen einen Migrationshintergrund. Etwa 440 000 Menschen haben ausländische Wurzeln und zwar in 180 verschiedenen Nationen. Davon besitzen 210 900 Menschen ausschließlich eine ausländische Staatsangehörigkeit. Etwa ein Viertel hat die türkische Staatsangehörigkeit und etwa ein Fünftel eine Nationalität aus Asien, was die Stadt zu einem Ort bunter Vielfalt und Multikulturalität macht!

Doch nicht nur die kulturelle Vielfalt, sondern auch der Vorteil als Wirtschaftsstandort macht sich in Köln bemerkbar: Viele große Unternehmen, wie zum Beispiel Ford oder Bayer, haben sich in Köln und dessen Umgebung niedergelassen und tragen somit zum multikulturellen Bild der Stadt bei. Dabei verzeichnete die IHK im Bezirk der IHK-Initiative Rheinland über 55.000 Unternehmen aus über 160 Ländern. Den größten Anteil hat die IHK Köln mit 15.445 Unternehmen mit ausländischen Wurzeln.

Aus der wirtschaftlichen Sicht bietet die kulturelle Vielfalt Kölns nicht nur den Vorteil der Ansiedlung ausländischer Unternehmen. Darüber hinaus animiert das Potential interkultureller Kompetenzen bei multikulturellen Mitarbeitern auch verstärkte Zusammenarbeit mit ausländischen Unternehmen. Die Bereitschaft ausländischer Investoren steigt, wenn klar ist, dass Mitarbeiter über ihre Sprachkenntnisse hinaus auch die geforderte kulturelle Sensibilität besitzen, um eine Zusammenarbeit effizient und erfolgreich zu gestalten.

Doch trotz der großen wirtschaftlichen Vorteile fürchten viele die Bildung sogenannter „Subkulturen“ und „Ghettoisierung“. Dabei handelt es sich um abgeschottete, kleinere Gemeinschaften innerhalb eines Landes. Oftmals bestehen diese aus kulturellen, religiösen oder anderen Minderheiten. In diesem Fall ist es besonders wichtig, interkulturelle Kompetenz wirken zu lassen, damit sich anstatt Mauern Brücken bilden.

Erfolgreich mit „Leben und leben lassen“ Philosophie

Wir präsentieren hier ein paar Tipps einer Interkulturalistin: Solltest Du Dich einmal in einer befremdlichen Situation befinden, erinnere Dich an Folgendes:

1. Warte einen Moment! Was Du gerade getan hast, ist nicht “normal” für meine Standards! (= Sich bewusst werden)

2. Bevor Du was sagst / tust, atme tief ein und aus. Hmm… Frage Dich, warum sie das tun? (= belbe aufgeschlossen und neugierig, ohne es zu bewerten)

3. Frage jemanden, den Du kenne und der sich für Dich unverständlicherweise verhält, mit Neugier und Repekt, aus welchem Grund die Person das macht oder welche Tradition dahinter steckt. (= so lernst Du proaktiv etwas über die andere Kultur)

4. Hah, interessant. Da ist etwas dran, auch wenn ich nicht ganz zustimme. / Das macht jetzt wirklich sehr viel mehr Sinn. Wahrscheinlich sollte ich emphatischer, objektiver und geduldiger sein, bevor ich mich über andere ärgere. (= Integriere neu Gelerntes in Deinen Alltag)

Interkultureller Hintergrund Deutschlands

Auch geschichtlich geht Deutschland interkulturell (und damit auch Köln) weit zurück. Die ersten Menschen aus der Türkei und Italien kamen in den 1960ern als Gastarbeiter nach Deutschland, um den Fachkräftemangel auszugleichen und beheben. Es gab genug zu tun und die zusätzliche Arbeitskraft wurde mit offenen Armen willkommen geheißen. Nach der Wiedervereinigung zog es dann auch vermehrt Polen nach Deutschland. Mit der Zeit wurden dann aus Gästen Bürger. Die meisten Arbeitsverträge waren nur auf einige Jahre begrenzt, aber das Leben in Deutschland gefiel vielen damaligen Gastarbeitern doch so gut, dass sie ihre Familien nachholten und sich eine neue Existenz in Deutschland aufbauten. Und haben wir davon nicht profitiert?

Es spricht viel dafür: An erster Stelle steht natürlich das Essen. Die beliebtesten Speisen der Deutschen sind Spaghetti, Bolognese oder Pizza. Und wer holt sich nicht gerne nach dem Feiern einen leckeren Döner oder eine Falafel? Sushi-Restaurants gibt es mittlerweile an vielen Ecken und Universitäten beglücken uns mit leckeren Crêpe-Ständen. Aber natürlich spricht mehr als nur die kulinarischen Vorlieben der Deutschen für unsere Weltoffenheit. Nach dem zweiten Weltkrieg wurden in Köln mehrere Kulturinstitute gegründet. Diese zielen auf die Verbreitung von Sprache und Kultur des jeweiligen Landes ab. 1950 wurde das Haus des British Council gebaut. Vier Jahre später folgte das Amerika-Haus. Darüber hinaus gibt es noch Kulturinstitute aus Frankreich, Japan, Belgien und Italien. Insgesamt hat Köln 15 europäische Partnerstädte, 23 über den ganzen Globus verteilt.

Interulturelles Verständnis im Alltag leben und verbreiten

Bedenke einmal all die Möglichkeiten voneinander zu lernen. Indem wir bewusst Gemeinsamkeiten bilden und damit Toleranz und Neugierde üben, fördern wir Innovation und erweitern unsere Sichtweisen. Ein gelungener kultureller Austausch durch Toleranz und Neugierde gewinnen besonders in Diverse Teams an Bedeutung. Unternehmensführungen setzen verstärkt auf das sogenannte Diversity Management, das durch gemischte Teams bessere Ergebnisse bei internationalem Klientel erzielt. Die Teams können besser auf Probleme eingehen, Angebote erstellen oder für Informationen sorgen, die kulturell homogene Teams so nicht hätten mit einbringen können: Synergie. Eine Mischung aus Symbiose und Energie.

Du kannst diesen Artikel als Aufruf nehmen, mit offenem Geist durch Köln, Deutschland und die Welt, zu gehen. Fremde Kulturen warten an vielen Stellen auf Dich, sei es in Form von Restaurants, Filmen oder neuen Arbeitskollegen, die zu Freunden werden. Lerne aus diesen interkulturellen Begegnungen und freue Dich an den zusätzlichen, wertvollen Sichtweisen, die Du dadurch erlangst.