Interkulturelle Kommunikation mit Geschäftspartnern aus Kanada


Kanada und Deutschland führen sehr intensive wirtschaftliche Kontakte. Insgesamt sind ca. 800 deutsche Unternehmen in Kanada zu finden und Deutschland ist der viertwichtigste Importeur für die kanadische Wirtschaft. Für erfolgreiche Geschäftsbeziehungen mit Kanadiern ist es wichtig, die dortigen Normen, Werte und Verhaltensweise zu kennen. Wir haben hier die wichtigsten Aspekte der deutsch-kanadischen Business-Kommunikation zusammengefasst. 

Zwei Amtssprachen in Kanada 

In Kanada sind die verschiedenen Regionen i. d. R. entweder britisch oder französisch geprägt und somit gelten dort entweder Englisch oder Französisch als Amtssprache. Je nachdem, in welcher Region Ihr Geschäftspartner lebt, sollten Sie sich auch auf die entsprechende Sprache und Mentalität einstellen und vorbereiten. Was in einer französischen Region wie Quebec kein Problem ist, könnte im englischsprachigen Teil zu hochgezogenen Augenbrauen führen.

Kanadische Höflichkeit 

Die Kanadier sind für ihre umwerfende Freundlichkeit und Höflichkeit bekannt. Small Talk, sehr freundlich zu grüßen und sich häufig zu bedanken gehören dort zur Tagesordnung. Zusätzlich entschuldigen sie sich sehr häufig, auch wenn sie eigentlich gar nichts falsch gemacht haben. Wenn Sie aus Versehen einen Kanadier anstoßen, müssen Sie sich nicht wundern, dass er sich bei Ihnen herzlichst entschuldigt. 

Körperabstand in Kanada

Ihr kanadischer Geschäftspartner steht beim Gespräch ungewöhnlich weit von Ihnen entfernt? Nehmen Sie es nicht persönlich, in Kanada ist eine größere Körperdistanz üblich. Daher sollten Sie auch nicht unbedingt näher an Ihren Geschäftspartner herantreten, er könnte sich dann unwohl fühlen. Zur Begrüßung liegen Sie mit dem klassischen Handschlag i.d. R. ichrig. Mehr Körperkontakt, besonders im Geschäftsbereich oder wenn man sich nicht gut kennt, ist eher unüblich.

Toleranz und Respekt im kanadischen Business

Toleranz ist in Kanada enorm wichtig, egal ob in gesellschaftlicher oder ethnischer Hinsicht. Diversität und Multikulturalität werden hier groß geschrieben. Kanada ist weltoffen und viele Einwohner haben keine kanadischen, sondern ausländische Wurzeln. Es wird dort viel Wert darauf gelegt, dass die verschiedenen Kulturen friedlich miteinander leben und dass ihre Werte erhalten werden, statt sich zu einer großen Kultur zu vermischen. Übrigens, wussten Sie, dass von den 37 Mio. Einwohnern Kanadas ca. 10 % deutsche Wurzeln haben?

Geschäftliches in Kanada

Der erste Kontakt mit Ihrem kanadischen Geschäftspartner kann ohne Probleme telefonisch oder per E-Mail durchgeführt werden. Auch wenn Sie von den Kanadiern schon früh mit dem Vornamen angesprochen werden, bedeutet das nicht, dass sie bereits mehr Vertrauen gewonnen haben — die Anrede mit dem Vornamen ist in Kanada üblich.

Ähnlich wie bei den Deutschen, gibt es auch bei den Kanadiern eine strikte Trennung zwischen Privatleben und Beruf. Geschäftsessen werden meist mit dem Frühstück oder Mittagessen kombiniert, am Abend sind sie eher unüblich.

Das Verhandlungstempo ist in Kanada noch schneller als in Deutschland, unter anderem, weil die Hierarchien dort etwas flacher sind. Nach einer erfolgreichen Geschäftsreise oder einem Geschäftsabschluss ist ein schriftliches Dankesschreiben gerne gesehen.

Noch ein paar interkutlurellen Tipps zu Kanada

  • Jedes Land hat seinen Nationalstolz, so auch Kanada. Bitte sehen Sie Kanada nicht als Teil der USA an, das mögen die Kanadier gar nicht. Sie sind stolz auf ihre Unterschiede zum Nachbarland.
  • Alkohol wird bei Geschäftsessen nicht so gerne gesehen.
  •  Pünktlichkeit ist ebenso wie in Deutschland sehr wichtig.
  • Frei nach dem Motto „Think positive“ sollten Sie stets positiv starten, wenn Sie nach Ihrer Meinung gefragt werden, da eine gute Atmosphäre bei Geschäften in Kanada das A & O ist; viel wichtiger als Sie das aus Deutschland gewohnt sind.

Viel Erfolg und Vergnügen bei der interkulturellen Kommunikation wünscht Anna Lassonczyk, Intercultural Success

Bei dem Text handelt es sich um einen Artikel, den Anna Lassonczyk für die Zeitschrift Zoll & Export des Forum Verlags verfasst hat.

Hier geht es zum Auschnitt der Zeitschrift