„Hallo!“ international: Wie sich für Sie die Türen der Welt öffnen


Jede Begegnung beginnt mit einer Begrüßung. Sie sind der Meinung, ein einfaches „Hallo, schön Sie zu sehen“ würde ausreichen und man könnte damit nicht viel falsch machen? Doch, das kann man! Es gibt so viele verschiedene Begrüßungsarten wie Kulturen auf der Welt, wenn nicht sogar noch mehr. Unterschiede können klein und fein sein, aber auch groß und gewaltig! Deshalb ist interkulturelle Kompetenz besonders dort gefragt, wo verschiedene Kulturen  aufeinandertreffen. Die Anpassung  an andere kulturelle Normen kann leicht vergessen werden, da besonders die simplen Dinge, wie Begrüßungen so tief in unseren Alltag implementiert sind. Dennoch kann ein Mangel an interkultureller Kompetenz bei der Begrüßung zu lustigen, aber auch peinlichen Momenten führen. Im schlimmsten Fall signalisieren sie ein Fehlen von Respekt und Etikette.

Damit Ihnen die peinlichen Situationen im Umgang mit Menschen aus anderen Kulturen bei Ihrer nächsten Reise nicht passieren, stellen wir Ihnen in diesem Artikel verschiedene Begrüßungsformen vor und zeigen Ihnen, zu welchen Kulturen diese gehören.

Das Händeschütteln in vielen Ländern

Zuerst fangen wir mit einer vertrauten Kultur bzw. mit einer vertrauten Begrüßung an: Dem Händeschütteln. Das Händeschütteln ist in vielen Ländern, wie Amerika, Großbritannien, Russland und Deutschland ein gängiges Begrüßungsritual. Das wahrt die räumliche Komfortzone und schafft dennoch eine persönliche Verbindung. Dabei gibt es jedoch nationale Variationen: Während die Deutschen größeren Abstand bevorzugen schütteln die Briten sich nur beim ersten Treffen die Hand. In Russland wird sogar noch größerer Wert auf einen starken Händedruck gelegt, als in Deutschland. Auf der anderen Seite zieht man in Japan, wenn man sich nicht verbeugt (meistens bei “einer westlichen Begrüßung” mit Ausländern), einen eher sanften Händedruck vor.

Ihren Ursprung findet diese Begrüßungsform darin, dass man zeigen wollte, dass man zu seinem Gegenüber in Frieden kommt und keine Waffen bei sich trägt.

Das Küssen in Süd- und Westeuropa

Jetzt kommen wir uns schon etwas näher: Küssen ist besonders in Süd- und Westeuropa stark verbreitet. Doch auch hier gibt es feine aber wichtige Unterschiede. Viele Länder, in einigen Fällen sogar Regionen, haben ihre eigene Art sich zur Begrüßung zu küssen. Wenn Sie gerade hierbei keinen Fehler machen wollen, lesen Sie weiter. 

In Frankreich „faire la bise“ genannt, küsst man sich drei- bis viermal auf die Wange und macht dezente Kussgeräusche. Die Hauptstadt Paris hat sich auf zwei Küsse spezialisiert. Auch in Italien und Argentinien küsst man sich zweimal. In Italien fängt man auf der linken Wange an, in Argentinien dagegen auf der rechten. In Belgien und den Niederlanden sind es die rechte, linke und dann wieder rechte Wange. Und auch in Griechenland verpasst man sich gerne zwei Schmatzer oder schlägt dem Partner leicht auf Schulter oder Rücken.Die Brasilianer reagieren spontan mit einem bis drei Küssen. In Polen, bei engen Freunden und der Familie (allerdings nicht, wenn sich zwei Männer begrüßen), sind es dagegen einer oder drei Küsse aber niemals zwei. 

Auch arabische Männer(!) begrüßen sich gerne gegenseitig auf diese Art. Dies ist ein traditionelles Begrüßungsritual der Beduinen, indem sie die tiefen Respekt zeigen.  Manchmal reibt man sich in Saudi-Arabien auch die Nasen oder hält sich an den Händen. Sollte Ihnen ein Muslim die Hand schütteln, so wird er vermutlich „As-salamualaykum“ sagen, was so viel wie „Sei Frieden mit Dir“ bedeutet. Danach küsst man sich auf die Wangen und legt die linke Hand auf die rechte Schulter des Gegenübers. Die Rückantwort, die dann folgt, ist „Alaykum salam“

Die Maori in Neuseeland halten gerne ihre Stirn und Nasen aneinander, die Augen sind dabei geschlossen. Beim „Hongi“ tauschen sie dann den Atem des Lebens aus. Und auch in Grönland hält man, wenn man sich mit dem „Kunik“ begrüßt, die Nase und Oberlippe an Wange oder Stirn des Partners und atmet dabei ein.

Das Verbeugen in Asien

Hier geht es ganz besonders um Respekt: Viele asiatische Kulturen legen großen Wert auf Verbeugungen. Die Verbeugung symbolisiert, dass die andere Person über einem steht oder wichtiger ist (einen höheren Stellenwert hat) als man selbst.

In China ist das traditionelle „Koutou“ für besonders formelle Situationen, beispielsweise in Gegenwart von Vorgesetzten, reserviert. Man kniet sich auf den Boden und berührt diesen mit der Stirn. Das Chinesische „Nihao“ oder respektvollere „Ninhao“ bedeutet „Hallo“. Außerdem fragt man in China anstelle von „Wie geht es Dir?“ viel lieber „Nǐchī le ma?“, „Hast Du schon gegessen?“.

In Japan und Korea sind die Dauer und Tiefe der Verbeugung bedeutungsvoll. Sie hängen ab von Alter, Geschlecht und sozialer Stellung. Männer halten die Hände hierbei an die Seiten gedrückt, Frauen lassen sie auf den Oberschenkeln ruhen. Dabei sollten die Fersen immer zusammen sein. Alternativ können Sie in Korea und Thailand das traditionelle „Wai“ vollziehen. Dabei legen Sie Ihre Handflächen zusammen an die Brust und beugen den Kopf bis Ihr Daumen das Kinn und Ihre Fingerspitzen die Stirn berühren.

Die für uns wohl „die komischsten“ Begrüßungen weltweit

Von den vorangegangenen Begrüßungen haben Sie schon gehört und sind nicht allzu überrascht? Dann lesen Sie bitte weiter: In Tibet streckt man dem Gegenüber zur Begrüßung die Zunge heraus! Dieser Brauch geht auf einen grausamen König aus dem 9. Jahrhundert zurück, der eine schwarze Zunge gehabt haben soll. Indem Sie Ihrem gegenüber die Zunge zeigen, beweisen Sie, dass Sie keine Reinkarnation dieses Königs sind.

In Malaysia fragt man „Wohin gehst Du?“. Da diese Frage nicht wirklich ernst gemeint ist, sollte die Antwort immer „Zum Spazieren“ oder „Das ist nicht wichtig“ lauten.

Der Stamm der Maasai in Kenya begrüßt Gäste gerne mit dem „Adamu“ oder „Springtanz“. Dabei bilden die Krieger einen Kreis und sehen wer am höchsten springen kann.

Zum Schluss präsentieren wir noch einen knackigen „Begrüßung-Spickzettel“ von ausgewählten Ländern:

1. USA

a. Aufgrund der Globalisierung sind hier viele Begrüßungsformen vertreten

b. „Fistbump“

c. Umarmung, Händeschütteln, Highfive?

2. Mikronesien

a. Marshall Inseln

b. Augenbrauen hochziehen

3. Sambia

a. Sanftes Daumendrücken

4. Malaysia

a. „Salame“

b. Hände ausstrecken Richtung gegenüber, leicht Hand berühren, Hände zurück zum Herzen

5. Philippinen: Fingerknöchel an die Stirn

a. Respekt ältere

b. Auch verbeugen

c. „Mano“

6. Indien: Füße der älteren berühren

a. Zeichen von Respekt

b. „Pranaaaaama“

c. Oder: Hände zusammen und „Namaste“ (Hygiene)

Welche Art der Begrüßung hat Ihnen am besten gefallen und bei welcher würden Sie sich interkulturell am meisten herausgefordert fühlen? Haben Sie einige dieser Begrüßungsritualen schon einmal selbst ausüben dürfen? Und haben Sie Lust, einige weitere in der Praxis auszutesten?

Wir freuen uns, wenn wir Sie dazu inspirierten, Ihre eigenen interkulturellen Erfahrungen zu machen und Menschen weltweit kulturangemessen begrüßen zu können.